Sonntag, 28. März 2010

Die schwierige Suche nach dem Schneider

Anprobe mit John Coggin 2005 (Foto: Carlo Jösch)


In der aktuellen Ausgabe des Wirtschaftsmagazins "Impulse" habe ich einen Artikel über Manager und ihre Maßschneider veröffentlicht. In einem Satz zusammengefasst lautet meine Botschaft: Der Schneideranzug tut Unternehmensführern gut, da er sie besser aussehen und dadurch souveräner auftreten lässt. Maßkleidung ist aber auch sonst zu empfehlen. Vorausgesetzt, man hat den richtigen Schneider. Und da wird es schwierig. Wie findet man den passenden Handwerker? Jemanden, der gut zuschneidet, ordentlich näht und vor allem begreift, was für ein Kleidungsstück man sich wünscht?

Man sollte sich zuerst darüber klar werden, was man will. Das hört sich leicht an, ist für viele Männer aber schwer. Sie haben meistens noch nie darüber nachgedacht, wie ihr Traumanzug aussehen soll. Und wenn, dann können sie es nicht in Worte fassen. Das macht nichts, Bilder sind genauso gut. Man sollte sich nicht scheuen, Fotos mit zum Schneider zu nehmen. Aber Vorsicht: Bloß, weil ich mir einen Anzug wünsche, wie Sean Connery in einem James-Bond-Film ihn getragen hat, sehe ich in dem Teil, das der Schneider für mich macht, nicht wie der schottische Darsteller aus. Falls, der Schneider über die Fähigkeit verfügt, den Schnitt seines Londoner Kollegen nachzuempfinden.

In Deutschland darf sich zwar jeder ein Maßband und dem Hals hängen und ein Geschäft für Maßkonfektionsanzüge aufmachen, Schneidermeister darf sich nur nennen, wer entsprechende Qualifikationen nachweisen kann. Der Meisterbrief ist jedoch keinesfalls eine Garantie, dass alle Wünsche erfüllt werden können. Diese Erwartung ist auch völlig überzogen. Man kann nicht zu einem Schlachtermeister am Niederrhein gehen und dort Würste bestellen, wie man sie mal in der Toskana gegessen hat. Genauso wenig kann der deutsche Schneidermeister aus Frankfurt, Düsseldorf oder München so zuschneiden, wie seine Kollegen in London oder Neapel. Das heißt nicht, dass die deutschen Anzüge schlechter sind, sie sind einfach anders. Das liegt unter anderem an dem Zuschneidesystem, das hierzulande verwendet wird. Und an den unterschiedlichen Geschmäckern in Deutschland, England und Italien.

Fazit: Wer aussehen will, wie Sean Connery in den frühen Bond-Streifen, sollte sich einen Schneider in der Savile Row suchen. Und wer für Gianni Agnelli schwärmt, muss in Mailand nähen lassen.

Montag, 22. März 2010

Plain Oxford


Und hier noch ein Beispiel eines "plain Oxford".

Für mich ist dieses Modell der Allround-Schuh für festliche Anlässe. Mit Satinschleifen zum Smoking und mit normalen Schnürbändern zum Cut.

Tipps fürs Cut-Outfit



Ein Bekannter aus Wien fragte mich vorhin per E-Mail nach Styling-Tipps zum Cut-Outfit. Ich finde folgende Punkte wichtig:

1. Immer Hemd mit Umlegekragen.
2. Immer ein normaler Langbinder, kein Plastron.
3. Die Farbe "buff" sieht besser aus als Grau.
4. Im Sommer ist Leinen das beste Material für die Weste.
5. Als Schuh eignet sich am besten ein Oxford, entweder "plain tip" oder "cap toe".
6. In das handgemachte Knopfloch am Revers gehört eine Blume. Auf dem Bild fehlt sie, weil ich sie schon verloren hatte (was mir nicht aufgefallen war).