Schmuck, Taschen, und Stilmix - Wirklich ein Muss?
Die Aktentasche wird nur noch von wenigen Herren verwendet, beliebter sind inzwischen Umhängetaschen und die so genannten "Shopper". Foto: Erill Fritz |
Stil entsteht gewiss nicht dadurch, dass man sich einfach nur an ein paar Regeln hält. Stil ist vielmehr eine wohl abgewogene Komposition, die auch der Würze bedarf. Wenn die Würze aber im Übermaß eingesetzt wird, entsteht oft schlechter Geschmack. Deshalb sehe ich einige Trends der letzten Zeit relativ kritisch.
Schmuck
Lange Zeit galt es als ausgemacht, dass der Herr keinen Schmuck trägt. Nur die Uhr, der Trauring und vielleicht ein Siegel- oder Wappenring galten als stilvoll. Natürlich gibt es regionale Unterschiede, in den USA ist z. B. viel verbreiteter, dass Herren Schmuckringe tragen. Ein goldener Ring mit Edelstein kann durchaus elegant sein wenn er am kleinen Finger getragen wird. Auch sind Armbänder nicht grundsätzlich zu verurteilen. Der Duke of Windsor trug in den 1970ern gern das "bracelet love" von Cartier, sogar zum Frack. Trotzdem gilt: Vorsicht vor zu viel Schmuck. Bei einigen Herren gilt es als supersmart, diversen Bändchen, Kettchen und Armbänder Handgelenk zu tragen. Für mich gilt immer noch: Less is more.Taschen
Ich bin sicherlich sehr altmodisch und insofern sind meine Auffassungen darüber, welche Tasche ein Mann verwenden sollte, vielleicht nicht mehr von dieser Welt. Ich bleibe aber dabei, dass eine Aktentasche, eine Mappe oder ein Aktenkoffer immer noch die besten Begleiter des arbeitenden Mannes sind. Umhängetaschen haben sicherlich viele Vorteile, zum Anzug passen sie meines Erachtens aber genauso wenig wie eine Strickmütze. Auch die zur Zeit so beliebten "Shopping-Bags" oder "Shopper", also Einkaufstaschen, finde weder elegant noch männlich. Auch die "soften" Aktentaschen mit Reißverschluss, die vor zwanzig Jahren als "Damenhandtasche" verkauft wurden, finden vor meinen Augen keine Gnade. Am schlimmsten sind natürlich Rucksäcke. Ich weiß nicht, warum Herren heute plötzlich so viel bei sich haben, dass die Taschen der Kleidung dafür nicht mehr ausreichen. Für mich gilt nach wie vor: Zum Beruf gehört die Aktentasche. In der Freizeit trägt der Herr gar keine Tasche.Stilmix
Es gilt heute als Zeichen guten Stils, wenn man einen Look bricht. Statt also ein Tweedsakko mit Kord- oder Flanellhosen, Oxfordhemd, Strickweste, Wollkrawatte und Raulederschuhen zu tragen, soll man das Tweedsakko lieber mit einer Jeans, knöchelhohen Arbeisstiefeln, Rollkragenpullover und Strickmütze kombinieren. Das kann man natürlich machen, ich empfinde es aber nach wie vor nicht als einfallslos, wenn man auf diese Art des Stilmix verzichtet. So gehören für mich zum Anzug grundsätzlich immer noch die Krawatte und das Einstecktuch, zur Kombination aus Sakko und Hose eher der klassische Gabardinemantel (und nicht ein Parka). Samtslipper trage ich zur Samtsmokingjacke und Smokinghosen und nicht zu Jeans. Natürlich bleibt es jedem überlassen, wie er seine Kleidung kombiniert. Ein in sich stimmiger Look ist meines Erachtens dem Mix in aller Regel vorzuziehen. Denn: Der Gentleman will nicht auffallen.