Seersucker nach Maß von Cove & Co., Teil 1
Seersucker aus dem Musterbündel von Solbiati, darauf Futterstoff und Knopf. |
Die Beratung bei Cove & Co, durch den Herrenschneidermeister Lars König war äußerst kompetent. |
Seersuckeranzüge sind nicht unbedingt die erste Wahl des deutschen Mannes, wenn es um Businesskleidung für den Sommer geht. Tatsächlich fällt man mit dem klassischen Sommerstoff der New Yorker Geschäftsleute hierzulande schon auf. Also Sakko kann man das Gewebe ab und zu mal sichten, als ganzen Anzug aber so gut wie nie. Aus Gesprächen mit Freunden und Lesern weiß ich, dass viele eine fast unüberwindbare Abneigung gegen Griff und Look des leicht krumpeligen Baumwollstoffs haben. Ich mochte diese Stoffqualität dagegen schon seit früher Jugend. Seersucker ist für mich ein Klassiker des Ivy-League-Looks, wie z. B. auch die alten Madraskaro-Sportsakkos von Brooks Brothers. Und kein Baumwollstoff ist so unempfindlich und bei großer Hitze so angenehm zu tragen.
Seersuckeranzüge werden in den USA meistens von der Stange verkauft. Denn diese Anzüge sind Verschleißteile. Man trägt sie an besonders heißen Tagen und das strapaziert das relativ leichte Gewebe. Mangels Angebot bei deutschen Ausstattern habe ich einen dreiteiligen (!) Seersuckeranzug bei der Berliner Filiale des Maßkonfektionärs Cove & Co. bestellt. Da ich mich telefonisch schon meinen Wunsch durchgegeben hatte, lagen einige Stoffvorschläge für mich auf dem Tisch bereit. Allesamt von dem italienischen Weber Solbiati. Ich hatte zu Hause zwar noch Seersuckerstoff im Schrank, den ich vor Jahren aus New York mitgebracht habe. Da die Stoffbahn aber nur 1,20 m breit ist, spare ich sie mir für die rein händische Verarbeitung bei einem Schneider auf.
Der Bestellprozess lief angenehm schnell ab. Die gewünschten Knöpfe (weißes Perlmutt) und der Stoff für das Halbfutter (weiße Viskose) fanden sich sofort, die stilistischen Details waren rasch notiert: Drei Knöpfe mit eingerolltem oberen Knopfloch, zwei Seitenschlitze, vier Ärmelköpfe (nicht "küssend), Hosen mit Seitenschnallen und Knöpfen für Hosenträger sowie Knöpfen am Hosenschlitz. Die Beinkleider bekommen außerdem "forward pleats, also traditionelle Bundfalten nach Schneidermanier. Ich war angenehm überrascht, dass sie bei Cove & Co. im Angebot sind. Das ist nicht bei jedem Mitbewerber so. Auf das Kniefutter habe ich verzichtet, da ich bei Wärme lieber direkt den Baumwollstoff an den Beinen spüre. Handgenähte Knopflöcher sind ebenfalls eine buchbare Option, die ich dann auch gern gewählt habe.
Die Passform des Anzugs und seine Maße wurden an einem Schlupfteil in Größe 48 ermittelt. Als Weste diente eine Probeteil in Größe 46. Sie saß übrigens besser als so manches Gilet, das ich für ein vielfaches von Schneidern bekommen habe. Insgesamt soll der Anzug nicht zu dicht am Körper sitzen, da man im Sommer sonst schnell transpiriert. Der Anzug soll bereits Ende Oktober ausgeliefert werden. Ich werde dann über das Ergebnis berichten. Der Service der Berliner Filiale hat mir sehr gut gefallen und so blicke in positiver Erwartung auf das bestellte Teil. Fortsetzung folgt.
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