Dienstag, 4. Dezember 2012

Wintermäntel

Was trägt der Gentleman bei großer Kälte? Daunenjacke? Oder Mantel mit Pelzfutter? Beides hat seine Berechtigung, es kommt auf die Umstände und den Anlass an.

Zum Anzug passen grundsätzlich nur Mäntel. Ich sage grundsätzlich, weil Mode, Geschmack oder Notwendigkeit etwas anderes gebieten können. Wer beispielsweise keinen wirklich warmen Mantel besitzt, wird im Winter den Daunenparka über den Anzug ziehen. Wirklich stimmig ist das aber nicht. Der Kontrast kann aber natürlich gewollt sein.

Mäntel waren in meiner Kinderzeit aus für heutige Gewohnheiten ungeheuer schweren Wollstoffen gefertigt. Es gab Qualitäten, die bis zu 1000 g/ m auf die Waage brachten. Zusätzlich waren Wintermäntel oftmals noch mit einem gesteppten Innenfutter ausgestattet. So etwas war auch dann noch warm, wenn man eine halbe Stunde an der Straßenbahnhaltestelle warten musste. Mäntel dieses Kalibers sind heute nicht mehr von der Stange zu bekommen, wer Glück hat, erbt einen. Ansonsten bleibt nur die Suche nach einem gebrauchten Teil oder Neuanfertigung.

Die Alternative zum schweren Wollmantel sind Mäntel mittleren Gewichts mit Pelzfutter, z. B. aus Loden. So etwas ist leicht im Fachhandel für Jagdbekleidung zu bekommen. Auch Herrenmodehäuser mit Trachtenabteilung führen sie. Ein solches Pelzfutter ist oftmals auch ausknöpfbar. Nachteil dieser Variante ist aber, dass der Pelz sich nicht bis in die Ärmel fortsetzt. Ansonsten kann man sich natürlich einen dunklen Stadtmantel mit Pelzfutter anfertigen lassen. Tweedmäntel sind eher sportlich, sie wärmen je nach Tuchgewicht mehr oder minder gut. Ein pelzgefütterter Umhang oder ein Wetterfleck mit Pelzfutter leisten ebenfalls recht gute Dienste.

Pelzmäntel waren im 19. und 20. Jahrhundert sehr beliebt, beispielsweise waren in den USA so genannte "Galloway Furs" der letzte Schrei. Es handelte sich um Zweireiher aus Rinds- oder Kalbsleder mit großem Fellkragen. Auch Pelze verschiedener Tiere wurden zu sehr voluminösen und haarigen Mänteln verarbeitet, beliebt bei Studenten waren z. B. Murmeltiere, Waschbären oder Ziegen. In Europa wurden Paletots mit Pelzfutter bevorzugt. Pelze sind heute sehr umstritten, um es vorsichtig auszudrücken. Deshalb ist es ratsam, sie an der Innenseite des Mantels zu verbergen und auf Pelzbesatz am Kragen zu verzichten.

Der Duke of Windsor besaß für kalte Tage Mäntel mit Pelzfutter und auch sportlichere Modelle aus Lammfell. Legendär ist sein dunkelblauer, knöchellanger Doppelreiher mit Pelzfutter, den er sein gesamtes Erwachsenenleben benutzte. Dieser Mantel war äußerst schwer aber dafür so warm, dass er ihn bei längeren Zeremonien im Freien gut warm hielt.

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite