Mittwoch, 13. Februar 2013

Gesprächsstoff

Bei Buchvorstellungen und Signierstunden komme ich mit Lesern ins Gespräch, wie z. B. bei Cove & Co.  Die Gespräche beginnen meistens mit Stilfragen, enden oft aber bei ganz anderen Sujets (Foto: Erill Fritz)

Wenn ich bei Veranstaltungen mit Lesern ins Gespräch komme, wird von denen oftmals angenommen, dass ich mich für teure Autos, hochwertige Uhren, Zigarren, Wein, Malt Whisky, 5-Sterne-Hotels und vielleicht auch noch den Golfsport interessiere. Viel seltener wird von mir die Liebe zu Literatur, Musik oder bildender Kunst erwartet oder werden Kenntnisse über Geschichte, Philosophie oder Religion vorausgesetzt. Anscheinend nehmen meine Leser aufgrund meiner Bücher an, dass ich mich ausschließlich für Kleidung, Schuhe, Accessoires, teure Konsumgüter und Genussmittel begeistere. Das ist vielleicht nicht einmal weiter verwunderlich und es stört mich auch nicht. Dennoch ist es so, dass ich zwar eine mechanische Uhr besitze, mein Interesse an den üblichen Luxusgütern ansonsten aber gering ist. Ein Auto ist für mich ein Transportmittel, ich fahre ebenso gern mit der Eisenbahn. Ich esse und trinke und gern gut, habe dabei aber nur den Anspruch, anständige Qualität zu bekommen. Für kulinarischen Firlefanz interessiere ich mich nicht. Golf spiele ich auch nicht, steige privat nie in Nobelherbergen ab und nutze freie Momente am liebsten zum Lesen literarischer oder historischer Werke. Dieser Blog heißt nicht umsonst "Betrachtungen eines Unmodischen".

7 Kommentare:

Anonymous Anonym meinte...

Das mit dem Auto ist schade, alles andere sehr gut nachvollziehbar!

13. Februar 2013 um 05:32  
Blogger Unknown meinte...

Sehr sympathisch!

13. Februar 2013 um 06:08  
Blogger Unknown meinte...

Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich liebe Autos, speziell ältere Modelle von Mercedes Benz mit sechs oder acht Zylindern. Das Auto als Statussymbol und Luxusgut interessiert mich nicht.

13. Februar 2013 um 06:09  
Anonymous Anonym meinte...

Herr Roetzel, ich muss sagen, dass dieser Eintrag der sympathischste ist, den Sie in diesem Blog veröffentlicht haben.

13. Februar 2013 um 07:26  
Anonymous Anonym meinte...

An dieser Stelle möchte ich Ihnen ausdrücklich den Golfsport ans Herz legen! Gerne nenne ich Ihnen ein paar gute Gründe:

- (nahezu) weltweit spielbar
- in jedem Alter spielbar / sportliche Herausforderung skalierbar (Tragebag, E-Trolley etc.)
- Spielen in der Gruppe auch ohne Planung möglich (ein netter Flight findet sich immer)
- Anfänger können dank Stableford gegen "Alte Hasen" spielen (versuchen Sie das mal mit z.B. Tennis)
- spielerisch anspruchsvoll

// Donatus

13. Februar 2013 um 09:10  
Anonymous gutscheine zum ausdrucken meinte...

sehr guter Beitrag

17. März 2013 um 09:10  
Anonymous Anonym meinte...

Wow, das ist ein wirklich wertvoller Blogeintrag, Herr Roetzel. Vielen Dank! Mein Dilemma ist es seit jeher gewesen, dass Männer, die sich wie Gentlemen kleiden, von den von Ihnen benannten Themen beherrscht und daher todlangweilig sind während die geistreichen Männer sich furchtbar kleiden! Nach meiner Beobachtung ein deutsches Spezifikum (aber was hilft's?). Haben Sie denn eine Idee, wie man beiden Lagern einen effektiven Anstoß zur Besserung geben könnte?

Ich bin dann immer davon irritiert, dass ein vielseitig interessierter Mann Berührungsängste mit Kleidungsfragen hat, wo es doch gerade für einen gebildeten Menschen eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte, sich gut zu kleiden (allein schon aus Höflichkeit und Respekt anderen gegenüber). Spiegelbildlich bin ich bei vermeintlichen Gentlemen sehr irritiert, wenn sie bei einer Unterhaltung weder Inhalte beisteuern können, die eben unterhaltsam sind, noch die Form der Unterhaltung beherrschen (Höflichkeitsregeln, nach denen eine Konversation abläuft). In beiden Fällen kommt der Verdacht auf, es nicht mit einem "Original" zu tun zu haben, sondern mit einem Gentleman-Imitat: auf der einen Seite der postmaterielle Akademiker, der in Wahrheit ein ignoranter Bildungssnob ist, für den Bildung genau genommen ja bloß ein Statussymbol ist. Auf der anderen Seite der verkappte Nouveau-Riche (in Spe), der das Luxury-Alphabet im Schlaf beherrscht und auf die Hülsen allen prestigebehafteten fixiert ist ohne je über den innewohnenden Wert nachzudenken und überhaupt je über irgendetwas jenseits des Status-Koordinatensystems nachzudenken.

8. April 2013 um 15:56  

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