Samstag, 21. Januar 2012

Berliner Begegnungen, Teil I

Mit Conrad Hasselbach am Stand von Tricker's und Chapman (Foto: Dirk Scharpenberg)
Auf der Bread & Butter traf ich am Mittwoch zuerst Conrad Hasselbach. Er ist Inhaber von Shoes & Garment in Eppendorf, des bevorzugten Ausstatters junger Hamburger Anglophiler. Der eher kleine Laden ist vollgestopft mit dem Zubehör für den Sloane-Ranger-Look: Bunte Hosen aus Kord und Moleskin, Tweed, Hüte, Schuhe, Kleinlederwaren, Cuts und Leinenwesten. Auf der Messe war Conrad Hasselbach als deutscher Vertreter von Tricker's und des englischen Taschenmachers Chapman. Bei Tricker's lief mir Dirk Scharpenberg über den Weg. Er ist Herrenausstatter und Schuhhändler aus Bonn (Baron & Earl in der Kaiserpassage) sowie Deutschlandrepräsentant des Hemdenfabrikaten und Maßhemdenmachers Emanuel Berg. Freundlicherweise schoss er mit seinem iPhone die Fotos, die meinen Bericht illustrieren.

30 Sekunden für ein Foto - mehr Ruhe gönnt sich Jan-Henrik Scheper-Stuke nicht an einem Messetag

Seidenslipper und passende Schleife von Edsor (Foto: Dirk Scharpenberg)

Bei Edsor traf ich Jan-Henrik Scheper-Stuke, der mir wenig Zeit ließ, seine Kollektion zu betrachten, die nun auch Schuhe aus Leder und Seide enthält. Da meine Füße Mustergröße haben, probierte ich ein paar elegante Abendloafer in Hellblau, dazu passend gibt es eine Schleife. Erstaunlicherweise passte das sogar zu meinem Straßenanzug aus grauen Hahnentritt-Flanell, ich persönlich würde die feinen Slipper aber eher zur Smokingjacke oder als Hausschuh tragen. Während Jan-Henrik Scheper-Stuke dann schon wieder mit seiner Entourage zum nächsten Termin eilte, studierte ich noch ein wenig die Krawatten auf der Holztheke. Besonders gut gefielen mit schmale Binder aus Seidenstrick in grafischen Anzugdessins.

Seidenstrick mit Hahnentritt-Dessin von Edsor. Wichtiges Detail: Der Binder läuft unten spitz zu (Foto: Dirk Scharpenberg)
Barbour positioniert sich derzeit mehr über Steve McQueen und das Motorradimage, passend dazu wurde abends zur Party in das Road Runner's Paradise in Prenzlauer Berg geladen. Statt Pimm's No. 9 und Kresse-Sandwiches also eine Rock'n Roll Band und Bier. Mein persönlicher Bezug zu Barbour orientiert sich eher am früheren Image der Marke, ich besitze seit 1989 eine Moorland-Jacke (abgebildet im Gentleman-Buch). Schon zweimal wurde sie in England für mich renoviert, inzwischen besteht sie mehr aus neuem Thornproof als aus altem. Gekauft habe ich sie damals bei Smith Traditional in Hamburg, einem Ausstatter, der zunächst am Gänsemarkt, dann in der ABC-Straße britische Originale an den Gentleman brachte.

Bei Scabal auf der Premium traf man den Tag über viele wichtige Anbieter von Maßkonfektion des In- und Auslands, während nur zehn Minuten sah ich z. B. Andreas M. Weidlich (Andrews & Martin aus Berlin) und Heinrich Kleegräfe (Kleegräfe & Strothmann aus Gütersloh). Am Stand lag auch die Jubiläums-Ausgabe des Hausmagazins Bespoken aus, zu der ich die Ehre hatte, zwei Beiträge liefern zu dürfen. Gleich nebenan am Stand von Kiton kam ich mit Harry Breidt ins Gespräch. Er ist bereits das dritte Mal in Berlin dabei, er schätzt an dieser Messe, dass er dort Leute trifft, die er sonst nicht kennenlernen würde.

Denkwürdig: Begegnung mit Heinrich Zapke am Stand von Kiton (Foto: Dirk Scharpenberg).
Ich begegnete bei ihm jemandem, den ich schon seit Ende der achtziger Jahre kenne, nämlich Heinrich Zapke aus Hannover. Sein Geschäft Heinrich's gehörte über viele Jahre zu den besten Herrenausstattern der Welt und war für mich immer eines der drei besten Geschäfte des Top-Genres in Deutschland. Als Student betrat ich Heinrich's heilige Hallen überwiegend während des Ausverkaufs, dort stieß ich dann einmal bei den reduzierten Hosen fast mit Gerhard Schröder zusammen, damals Ministerpräsident des Landes Niedersachsen. Es war bekannt, dass er damals bei den besten Ausstattern der Landeshauptstadt einkaufte. Heinrich Zapke zeigte sich in dem Look, den er geprägt hat. Kariertes Sakko aus Neapel, schmale graue Wollhosen und helle Brogues.

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